Ansitz Mühlburg

Im Kalterer Ortsteil Pfuß, auf rund 544 m Meereshöhe, erhebt sich ein kleines Schlösschen, das zu den frühesten und schönsten Beispielen des Überetscher Baustils gehört. Charakteristisch dafür sind die Mauerzinnen, mit Marmor verzierte Fenster und Türen, zweibogige Fenster mit schmalen Säulen, Arkaden und Loggien aus Sandstein sowie schöne Innenhöfe und Treppchen an der Außenfassade. Der Überetscher Stil erinnert an die Gebäude der Toskana und das aus gutem Grund: Claudia de’ Medici, Landesfürstin von Tirol, stammte aus der Toskana, zudem kamen viele der Architekten, die die Häuser im Überetsch zu jener Zeit umbauten, aus dem Süden.

Seine Blütezeit erlebte der Baustil zwischen 1550 und 1600, das “Gschlössl”, wie die Mühlburg vor Ort genannt wird, ist aber bedeutend älter. Erstmals erwähnt wurde hier 1231 ein Wohnturm, der von den Herren von Morenberg zu einem Ansitz umgebaut wurde. Zum Besitz dieser Familie gehörte um 1600 die gesamte Gegend des Mendelpasses. Zusammen mit Castel Campan wurde der Ansitz Mühlburg auch im historischen Atlas Tyrolensis verzeichnet. Sein heutiges Aussehen geht auf das Jahr 1584 zurück. Im 2. Weltkrieg diente das Anwesen teils als Katakombenschule, zur Zeit ist die Mühlburg - nun in bürgerlichem Besitz - nur noch zum Teil bewohnt.

Übrigens: Die Mühlburg gehört seit 1972 zu den ausgewiesenen Baudenkmälern der Gemeinde Kaltern. Aktuell stehen auf dieser Liste 119 historische Gebäude, weitere 46 Baudenkmäler gibt es in Tramin. Und wie ist der Ansitz Mühlburg zu erreichen? Er befindet sich in Pfuß, ein Ortsteil von Kaltern, der sowohl eine Bushaltestelle als auch Parkmöglichkeiten bietet.